Sonntag, 25. Juli 2010

Resume


Nun hab ich die Haelfte meiner Zeit in suedost-Asien schon hinter mir. Es bleiben noch eine Woche Praktikum in Singapur und 7 Wochen Reisen in Indonesien. Zeit fuer ein Resume:

Zwei Monate Singapur, eine Stadt, die niemals schlaeft. Ich muss zugeben, es waren strenge zwei Monate. Die Arbeit im Krankenhaus war extrem langweilig. Ich durfte kaum etwas tun und konnte nur den Aerzten nachlaufen, die einem eh nur das Gefuehl geben, ein laestiger Blutegel zu sein. So wurde meiner Freundin Ani mal gesagt: Go to this doctor, he's the one you can leech on... Na, nicht gerade freundlich. Aber was solls.
Ich hatte nach meiner zweiten Woche einen Schlachtplan ausgefeilt... Immer wenn ich mich wie ein Blutegel fuehlte, vergegenwaertigte ich mir, dass ich ja 107.-S$ Anmeldegebuehr bezahlt habe, um mich hier ausbilden zu lassen. Fuer dieses Geld will ich wenigstens was geboten kriegen. Und so konnte ich - im Vergleich zu den anderen Studente - relativ viel tun. Im Vergleich zur Schweiz oder geschweige denn Bruessel war es aber immer noch das langweiligste Praktikum. Aber hey, was solls... Ich hab die letzten 8 Monate so hart gearbeitet, dass ich mich richtig gut gefuehlt habe in der Langeweile. Wer weiss, wann ich mich das naechste mal so sehr langweilen werde? Das konnten die Studenten hier nicht wirklich verstehen, dass ich mich ueber Langeweile freue. Na, man kann nicht immer verstanden werden... :-)

Im Privatleben gings dafuer umso mehr drunter und drueber. Man lernt hier so schnell Leute kennen. Doch das hab ich euch ja schon alles erzaehlt... Das Clarke Quay Bingo... Aber gewisse Leute bleiben einem erhalten. Und mit denen verbringt man dann auch immer wieder schoene Abende... Was sich nicht gerade positiv auf die Arbeitsmoral ausuebt. Erst recht nicht, wenn man gar keine richtige Arbeit hat! :-)
So schleagt man sich dann uebermuedet durch die Tage und lebt am Abend wieder auf. Wann man schlaeft? Ich weiss es nicht, wahrscheinlich waehrend der Arbeit. Doch das merkt keiner... nich mal man selbst! Ob man dabei etwas aufnimmt, etwas lernt? Nein... Es ist mehr wie ein 2 monatiger Halbschlaf...

In den letzten paar Tagen haben die meisten guten "Singapur-Freunde" das Land verlassen... entweder fuer Urlaub oder fuer immer. So geschah diesen Freitag tatsaechlich das unmoegliche und ich habe den Abend alleine zu Hause verbracht. Es tat gut. Und heute bin ich (nach einer durchgefeierten Nacht) einfach nur zu Hause geblieben. Keine Leute, keine Sehenswuerdigkeiten, keine Inseln. einfach mal gar nix gemacht. Naja, ich bin zum Buddha Tooth Relic Temple, der hier um die Ecke ist. Immer um 3 Uhr fangen die eine 2 Stuendige Rezitation an. Ich gehe manchmal dort hin um zuzuhoeren. Es ist alles auf chinesisch... doch das macht nichts. Man wird fast high, wenn man den repetitiven aneinandergereihten Konsonanten zuhoert. Man fliegt in eine andere Sphaere... (Gell Tanja :-) )

Ich war schon immer jemand, der dachte, dass es irgendwo, irgendwie, irgendwas mehr gibt, als das, was wir sehen, als das was wir erahnen. Vielleicht sind diese Moenche ja auf dem richtigen Weg und es gibt so etwas wie eine Erleuchtung. Vielleicht werden sie sie erreichen durch ihre Uebungen.
Doch vielleicht wandeln sie ganauso schlaftrunken mit halbverschlossenen Augen durch die Welt wie ich durch Singapur nach meinen kurzen Naechten. Vielleicht unterscheidet uns gar nicht so viel. Vielleicht geht es nicht darum, was man alles tun darf bei der Arbeit oder bei der Meditation. Vielleicht geht es nur darum, was man erlebt.
Viellecht sind unsere Schicksale auch vorbestimmt und wir fahren alle auf Gleisen durch unsere Zukunft... fuer die einen steht die Erleuchtung bereit, fuer die anderen ein langer erholsamer Schlaf. Wer weiss das schon?
Ich werd auf jeden Fall weitersuchen auf meine verpennte Art und Weise. Wenn ich so etwas wie die Wahrheit finden sollte auf meinen Reisen, lass ich es euch wissen. Und bis dahin werd ich mein Haus sein!

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