Dienstag, 22. September 2009

Der Weg auf die Souffriere

Nun sitze ich hier vor dem Computer, waehrend die anderen Aerzte eine weiterbildung haben im Verschreibungswesen. Na, jedenfalls hab ich gerade nicht so viel zu tun und kann die Zeit dazu nutzen, ein paar Dinge zu notieren, die ich in den letzten Wochen erlebt habe. Wo soll ich beginnen?

Vy Chi kam mich fuer 2 Wochen besuchen und wir verbrachten eine wunderbare Zeit, auch wenn ich viel arbeiten musste. Jeden Abend konnten wir auf der Terasse sitzen und unsere Gedanken austauschen. Wie schoen es doch ist, Menschen zu kennen, die ueber den Rand ihrer Porsches sehen (Mist, ich kenn niemanden mit Porsche... - doch ich glaube, ihr versteht, was ich meine).

Zusammen (mit der deutschen Kommune Gwada) erklommen wir von Matouba aus die Souffriere und gelangten auf den hoechsten Punkt der Insel. Das faszinierende an der Wanderung war, dass wir uns irgendwo durch den Dschungel kaempften und scheinbar verloren ueber Huegel kletterten, bis wir schliesslich doch zum Fuss der Souffriere gelangten. Es war wirklich beeindruckend. Und manche von uns machten den ganzen Weg mit weissen Turnschuhen und Handtaschen. Hut ab, vor dem Durchhaltewillen und der Stoik. :-)

Im Krankenhaus gehts weiterhin bergauf und -ab mit den Patienten. Die einen machen schnellere Fortschritte, als man es erwarten wuerde und die anderen wiederum kriegen gesundheitliche Probleme mannigfaltiger Art, so dass sie gezwungen werden, ihre Rehabilitation zu unterbrechen. Man weiss nie im Voraus, was geschehen wird, wenn man einen Patienten zum ersten Mal sieht. Manche erholen sich blitzschnell, die anderen bleiben dafuer umso laenger liegen.

Was im Leben uns nun Sicherheit gibt, muss jeder selber wissen. Ob es nun Gespraeche sind mit Gleichgesinnten oder ob es Porsches sind. Denn wenn man sich ploetzlich verloren fuehlt, ist die Leidenschaft das, was uns am Laufen erhaelt, egal ob man durch Sinneskriesen oder durch den Dschungel irrt. Man darf nie vergessen, weshalb man irrt. Man irrt, weil man irren will, weil man wissen will, weil man Leidenschaft empfindet. Nur wer diese Leidenschaft verliert, wird sich auch VERirren koennen. Doch mit der Leidenschaft irren wir lediglich.
Selbst wenn wir immer wieder Rueckschlaege erleiden werden muessen, nichts darf uns dazu bringen, diese eine Leidenschaft zu verlieren. Die Leidenschaft des Wissens um unser eigen Leben.

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